Botanische Namen
Wenn ich mir neue Pflanzen zulegen möchte und mich im Internet oder im Gartencenter umschaue, fällt mir oft auf, dass eine große Unsicherheit bezüglich der botanischen Namen herrscht und Pflanzen oft falsch ausgezeichnet werden. Im Laufe meines Studiums habe ich bereits hunderte Pflanzen mit ihrem botanischen Namen auswendig gelernt und möchte dir mit diesem kurzen Post erklären, wie so ein Name aufgebaut ist. Mithilfe des botanischen Namens kannst du dir sicher sein, die Pflanze zu bekommen, die du auch haben möchtest.

Warum nicht einfach deutsche Namen?
Blaubeere, Heidelbeere, Schwarzbeere, Moosbeere und Mollbeere haben eine Sache gemeinsam. Es handelt sich dabei um ein und dieselbe Pflanze. Nur wird sie in jedem Teil von Deutschland anders genannt. So kann es schnell zu Verständnisproblemen kommen. Mit dem botanischen Namen passiert das nicht. Der ist überall auf der Welt gleich, für die Heidelbeere lautet er Vaccinium myrtillus.
Aufbau bzw. botanische Taxonomie
Botanische Namen werden nach der Binären Nomenklatur erstellt. Diese wurde von Carl von Linné im 18. Jahrhundert entwickelt und ist die Taxonomie (Systematik oder Aufbau) für die Namen von Arten. Der Name besteht dabei aus zwei Teilen, die die Pflanze eindeutig beschreiben: Die Gattung und die Art.
Gattung
Die Gattung ist die erste Stelle der Benennung bei Pflanzen. Pflanzen einer Gattung unterscheiden sich im Aussehen von anderen Gattungen, ihre Verwandtschaft ist also enger. Innerhalb einer Gattung gibt es verschiedene Arten. Die Schreibweise des Gattungsnamens erfolgt mit einem Großbuchstaben am Anfang.
Beispiele
- Acer (Ahorn)
- Pilea (Kanonierblumen)
- Syngonium (ich habe keinen deutschen Namen gefunden)
Art
Der Artenname steht nach dem Gattungsnamen. Pflanzen einer Art bilden eine Fortpflanzungsgemeinschaft, sie können sich also untereinander fortpflanzen. Der Artenname wird klein geschrieben.
Beispiele inkl. Gattung
- Acer platanoides (Spitzahorn)
- Pilea peperomioides (Ufopflanze)
- Syngonium podophyllum (Purpurtute)
Sorte oder Kultivar
Durch Sorten, die auch Kultivare genannt werden, werden verschiedene Erscheinungsmerkmale innerhalb einer Art beschrieben, zum Beispiel die Blattform oder -farbe oder auch die Blütenfarbe. Die Sorte ist botanisch gesehen zwar irrelevant, findet aber gerade bei Zierpflanzen oft Verwendung. Der Sortenname wird stets großgeschrieben und in einfache Anführungszeichen gesetzt.
Beispiele inkl. Gattung und Art
- Acer platanoides 'Globosom' (Kugel-Spitzahorn)
- Pilea peperomioides 'White Splash' (Ufopflanze 'White Splash')
- Syngonium podophyllum 'White Butterfly' (Purpurtute 'White Butterfly')
Weitere Bestandteile
Neben Gattung, Art und Sorte gibt es noch weitere Bestandteile, durch die der botanische Name ergänzt werden kann. Dazu zählen die Unterart, die Varietät und die Convarietät. Diese sind aber für die exakte Benennung einer Pflanze nicht notwendig (wie auch die Sorte), sind ungenau definiert und werden auch nur selten benutzt. Sie weisen auf Typusformen hin.
Hybride
Als Hybride bezeichnet man Arten, die durch die Kreuzung verschiedener Gattungen oder Arten gezüchtet wurden oder entstanden sind. Sie werden durch ein x zwischen Gattungs- und Artnamen gekennzeichnet.
Beispiel
- Platanus × hispanica (Ahornblättrige Platane)
Autorenkürzel
Wenn man es ganz genau nimmt, gehört auch das Autorenkürzel mit zum botanischen Namen. Es wird aber sehr häufig ausgelassen. Das Kürzel steht für den Biologen, der die Art als erste Person beschrieben hat. Es wird an den Gattungs- oder Pflanzennamen angehängt, zum Beispiel ein L. für Carl von Linné.
Beispiel
- Monstera acuminata K.Koch (Spitzes Fensterblatt)
Abkürzungen
Und weil ein botanischer Name schnell mal sehr lang werden kann, gibt es auch Möglichkeiten ihn abzukürzen. So wird Acer platanoides zu A. platanoides und aus Syngonium podophyllum 'White Butterfly' wird Syngonium 'White Butterfly' .