12. November 2020

Trauermücken erkennen und bekämpfen

Wenn du um deine Pflanzen Schwärme von kleinen schwarzen Fliegen entdeckst, hast du es höchstwahrscheinlich mit Trauermücken zu tun. Diese sind nicht nur furchtbar nervig, sondern können deinen Pflanzen auch schaden. Wie du die kleinen Fliegen bekämpfst, erfährst du jetzt.

Was sind Trauermücken und wie erkennst du sie?

Trauermücken sind kleine schwarze Fliegen. Sie gehören zur Unterordnung der Mücken, können aber zum Glück nicht stechen. In Europa sind etwa 600 Arten bekannt, sie sind aber weltweit zu finden. In der Natur haben die Larven der Fliegen die Aufgabe organisches Material zu zersetzen, sie lieben daher feuchte Erde und einen hohen Anteil an Humus. Die Fliegen sind etwa 2- 4 mm groß und haben einen schlanken Körperbau mit langen Beinen, Fühlern und Flügeln. Ein Weibchen kann bis zu 200 Eier in feuchter Blumenerde ablegen, aus denen dann weiße Larven mit einem schwarzen Köpfchen schlüpfen. Die Larven können aber nur in feuchter Erde überleben, weswegen Trauermücken vermehrt im Winter auftreten, da zu dieser Jahreszeit gerne mal zu viel gegossen wird.

Wo kommen sie her?

Trauermücken könnt ihr euch schon beim Kauf von neuen Pflanzen mit ins Haus holen oder auch mit billiger Blumenerde. Achtet also am besten schon bei der Anschaffung darauf, dass die Erde nicht modrig riecht und euch keine Fliegen entgegenkommen. Ansonsten können die kleinen Fliegen auch durch geöffnete Türen und Fenster aus dem Garten hereinfliegen.

Welche Schäden können sie verursachen?

Abgesehen davon, dass sie sehr nervig sind, sind die kleinen schwarzen Fliegen für den Menschen völlig ungefährlich. Aber euren Pflanzen können sie bei schwerem Befall schaden. Da die Larven der Trauermücken sich von den Wurzeln eurer geliebten Zimmerpflanzen ernähren, können durch die entstehenden Wunden Krankheitserreger in die Pflanze eindringen. Gerade junge Pflanzen können durch einen Befall eingehen. Auch ältere Pflanzen büßen oft etwas von ihrer Vitalität ein. Bei ein paar herumfliegenden Trauermücken müsst ihr euch aber noch keine Gedanken machen. Ich persönlich habe noch nie eine Pflanze durch einen Trauermückenbefall verloren.

Wie werde ich sie wieder los?

Quarantäne

Sollte nur eine Pflanze befallen sein ist es ratsam, diese in Quarantäne zu stellen, damit andere Zimmerpflanzen nicht auch befallen werden.

Erde antrocknen lassen

Da die Weibchen ihrer Eier nur in feuchte Erde legen können und die Larven in trockener Erde sterben, könnt ihr die oberste Schicht eurer Pflanzenerde antrocknen lassen. Ich gieße meine Pflanzen immer erst, wenn die oberste Schicht der Erde trocken ist (Fingerprobe: wenn Erde am Finger kleben bleibt, ist sie noch feucht). Achtet aber unbedingt darauf, ob eure Pflanze das verträgt!

Sand

Ein ähnlicher Effekt wie das austrocknen der Erde hat eine dünne Schicht Quarzsand auf eurem Substrat. Auch hier können die Fliegen keine Eier hineinlegen. Achtet darauf, dass die Schicht dick genug ist und keine Erde mehr zu sehen ist. Quarzsand findest du unter anderem in Baumärkten, im Gartencentern, oder hier * .

Erde austauschen

Eine sehr mühsame Arbeit ist das komplette Auswechseln der Pflanzenerde. Dabei muss die Erde von allen befallenen Pflanzen komplett entfernt werden, auch zwischen den Wurzeln. Im Anschluss können die Pflanzen in neues Substrat gepflanzt werden. Die befallene Erde solltet ihr im Hausmüll entsorgen, damit sich die Trauermücken nicht weiter ausbreiten können.

SF Nematoden

Nematoden sind kleine Fadenwürmer, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. Sie werden mit dem Gießwasser ausgebracht und parasitieren die Larven der Trauermücken, die dadurch sterben. Nematoden kommen in der Natur vor und werden auch in Gärtnereien und Baumschulen als natürliche Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt. Das Gute daran ist, dass es eine sehr nachhaltige Art der Bekämpfung ist. Denn wenn sich erstmal ein Stamm an Nematoden in der Erde angesiedelt hat, bleiben sie auch dort. Zu beachten ist, dass Nematoden es feucht brauchen um sich fortbewegen zu können. Zur Bekämpfung von Trauermücken eignet sich die Art Steinernema feltiae (SF Nematoden). Nematoden kannst du im Gartenfachhandel oder hier * kaufen.

Neemöl

Neemöl ist ein natürliches Pflanzenschutzmittel. Ihr könnt es ganz einfach eurem Gießwasser zugeben (etwa 10 ml auf 1 l Wasser). Niemöl findest du hier * .

Gelbtafeln

Gelbtafeln sind kleine gelbe Kärtchen aus Plastik die mit einem Klebstoff bedeckt sind. Die Trauermücken werden von der Farbe angezogen und bleiben kleben. Diese Methode eignet sich besonders gut, wenn der Befall nicht so stark ist. Wichtig zu beachten ist, dass die Gelbtafeln nur die Fliegen und nicht Larven Bekämpfen. Du findest sie im Baumarkt, im Gartencenter oder hier * .

Als letzter Ausweg: Insektizide

Wenn alles nichts bringt und ihr die Situation nicht unter Kontrolle bekommt, könnt ihr es mit Insektiziden versuchen. Achtet unbedingt darauf, dass sie nicht schädlich für Haustiere sind, wenn ihr welche habt und haltet euch an die Gebrauchsanweisung.

Vorsorge

Da Vorsicht ja bekanntlich besser als Nachsicht ist, kommen hier noch ein paar Tipps, wie du deine Pflanzen trauermückenfrei hältst:

Ein anderes Substrat verwenden

Da die Trauermücken ihre Eier nur in Erde ablegen können liegt hier schon der erste Ansatzpunkt. Du kannst deine Pflanzen in Tongranulat, Pon oder Hydrokultur kultivieren. Das Umstellen von Erde auf mineralische Substrate ist zwar oft nicht einfach, hilft aber meiner Erfahrung nach sehr gut gegen viele Schädlinge und erleichtert zu dem auch das Gießen. Passende Töpfe und Substrate findet ihr hier * .

Pflanzen richtig gießen

Grundsätzlich ist es am besten, mehrmals die Woche ein bisschen zu wässern und nicht einmal ganz viel. Gießt eure Pflanzen dabei über den Untersetzer und gebt das Gießwasser in den Übertopf. Die Erde saugt das Wasser von unten auf und die oberste Erdschicht bleibt trocken. Pass aber auf, dass du überschüssiges Wasser wieder abgießt. Staunässe mag so gut wie keine Pflanze.

Augen auf beim Pflanzenkauf

Die nervigen kleinen Fliegen kommen oft durch unseren Einkauf im Gartencenter mit nach Hause. Achtet also bereits dort drauf, dass die Erde nicht müffelt, euch keine Fliegen entgegenkommen, wenn ihr die Töpfe anhebt und das Erdsäcke komplett verschlossen sind. Auch kann ein höherer mineralischer Anteil in Blumenerde gegen Trauermücken vorsorgen.

Was ihr nicht versuchen solltet

Bei meiner Recherche bin ich auf die verschiedensten Methoden zur Bekämpfung von Trauermücken gestoßen. Einige davon finde ich aber mehr als fragwürdig:

Die Pflanzenerde komplett austrocknen lassen

Deine Pflanzen wochenlang nicht zu gießen und die Erde komplett austrocknen zu lassen löst das Problem mit den Trauermücken sicherlich. Die Trauermücken sterben ab und eure Pflanzen gleich mit. Außer unsere Kakteen und vielleicht Sukkulenten besitzen wir keine Pflanze, die das mitmachen würde.

Zigarettenasche und -kippen

Ganz ehrlich. Was würde davon nicht sterben? Es hat schließlich einen Grund, warum Kippen in den Müll und nicht in die Natur gehören. Das Nikotin soll die Trauermückenlarven abtöten, dabei nehmen aber auch eure Pflanzen diesen giftigen Stoff auf und können davon ganz schnell eingehen.

Backpulver und andere Lebensmittel

Ob die ganzen Hausmittelchen wie Backpulver und Co funktionieren, habe ich noch nie getestet und das liegt daran, dass sie sehr schnell anfangen zu schimmeln. Dann müsstest du sowieso die komplette Erde auswechseln und wärst die Trauermücken so vielleicht schon los.

Quellen

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